Akupunktur

Schon in frühester Zeit, so in China nachgewiesenermaßen vor der Zeitwende, war Heilkundigen bekannt, dass durch gezielte Einwirkung auf umschriebene Stellen auf der Hautoberfläche lokale und auch entfernt liegende Funktionsstörungen an Haut, Muskeln, Knochengerüst und Organen positiv beeinflusst werden können. Diese Stellen liegen meistens auf sogenannten Meridianen, energetischen Leitbahnen.

Einwirkmöglichkeiten sind Nadeln (Akupunktur), Druckmassage (Akupressur), Wärmebehandlung (Moxen) oder auch als Dauerreizung lokal umschriebene Tätowierungen. Letzteres wird z.B. bei den typisch lokalisierten Tätowierungen des Gletschermannes “Ötzi” vermutet.

In der traditionellen chinesischen Medizin sind die Betrachtungsweisen über Gesundheit und Krankheit erheblich verschieden von denen unserer heutigen westlichen Medizin. Gesundheit heißt vor allem Fließgleichgewicht in den Energieumläufen des Körpers; ausgeglichener Dualismus zwischen den Polaritäten YIN und YANG. Folglich liegt der Ursprung aller Krankheiten in einem Energieungleichgewicht zwischen Körperzonen oder Funktionen, energetischen Fülle- und Schwächezuständen. Dazu kommt es, wenn krankmachende Störungen (“äußere, innere und andere”) die Fähigkeit zur Selbstregulation des vordem Gesunden überfordern. Einige Beispiele für die äußeren Faktoren sind Wind, Kälte und Feuchtigkeit, für die inneren Ärger, Angst, Sorge, Depression und für die anderen Fehl-ernährung, Bewegungsmangel und Störfelder.

Hier greift nun der Akupunkturarzt als “Steuermann” ein, indem er über die Einwirkung auf bestimmte Akupunkturpunkte den Energiefluss in den Meridianen reguliert und versucht auszugleichen. Dem Körper wird damit der Anstoß und die Fähigkeit zur Selbstregulation zurückgegeben. Damit sind auch die Grenzen der Akupunktur aufgezeigt – einmal zerstörte und untergegangene Gewebestrukturen / Organe (Leberzirrhose etc.) werden sich nicht plötzlich regenerieren, permanent anhaltende äußere und innere krankmachende Faktoren (Alkohol- und Nikotinmissbrauch, Fehlernährung, Stress, körperliche Überanstrengung als auch Bewegungsmangel) werden einen langfristigen Therapieerfolg verhindern.

In der Zahnheilkunde kommen traditionelle Aspekte der Akupunktur und darauf basierende neue Diagnostik- und Therapieansätze für verschiedene Problemstellungen in Betracht:

  • Diagnostik von Materialunverträglichkeiten, Belastungen, Mangelzuständen und Störfeldern
  • Therapie von Schmerzen unterschiedlichster Genese
  • als Folge akut- entzündlicher Vorgänge (z. B. Abzess)
  • als Folge operativer Eingriffe
  • im Zusammenhang mit chronisch- degenerativen Vorgängen (Kiefergelenksarthrose)
  • als Folge muskulärer Verspannungen (z.B. nach Knirschen, Pressen)
  • mit neurologischem Hintergrund (Trigeminusneuralgie)
  • Therapie / positive Beeinflussung von Sensibilitätsstörugen (Facialisparese)
  • Erleichterung bei zahnärztlichen Behandlungen (Würgereiz, Kieferklemme)
  • unterstützend bei Amalgam- und Herdsanierung
  • psychosomatischen und psychischen Störungen (Prothesenunverträglichkeit, Behandlungsphobie)